Diversität oder wie wir Normen gezielt formen

DIVERSITY@FDPHESSEN
20.11.2021

Der Begriff Diversität bzw. Diversity hat im allgemeinen Sprachgebrauch Einzug gehalten, ist im Management von Unternehmen angekommen und steht für mich im Zentrum einer liberalen, also weltoffenen, barrierefreien und generationengerechten Gesellschaft. In der Biologie steht der Begriff für Artenreichtum und in gesellschaftspolitischen und organisatorischen Kontexten für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang mit der Vielfalt von Menschen. FDP Hessen hat am 20.11.2021 zu einer Veranstaltung zu diesem aktuellen gesellschaftlichen Thema eingeladen, das genau zu meinem Schwerpunktthema PARTIZIPATION passt.

Bettina Stark-Watzinger, Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion, übermittelte uns 5 Thesen:

  1. Gesetze und Regeln allein helfen nicht.
  2. Nicht die Frauen müssen sich ändern, sondern die Spielregeln/Normen.
  3. Frauen wählen Frauen – stimmt nicht, sie wählen Themen.
  4. Es gibt genug Quotenmänner.
  5. Gleich und gleich gesellt sich gern.

Meine Antwort, um gesellschaftliche Veränderung herbei zu führen, lautet:

  1. Geschlechterrollen sind allgemeine, gesellschaftlich akzeptierte Erwartungshaltungen an das Verhalten von Männern und Frauen, die sich im Lauf der Zeit ändern und sich daher auch gezielt ändern lassen. Allerdings sind soziale Normen mächtig und wirken im Unterbewusstsein. Wer Veränderung will, muss gesellschaftliche Normen brechen!
  2. Hierarchie ist das überwiegende Organisationsprinzip von Unternehmen und Parteien, d.h. die Über- und Unterordnung von Menschen und Organisationseinheiten mit abgestuften Entscheidungs- und Weisungsbefugnissen. Diese meist starren Strukturen befördern Silodenken und Zuständigkeitskämpfe. Neue Organisationsformen setzen auf Team- und Netzwerkstrukturen, die Kompetenzbasiert, auf konkrete Problemlösung fokussiert und vor allem flexibel arbeiten.
    Wer Veränderung will, muss neue Wege gehen!
  3. Wir leben in einer repräsentativen Demokratie, vom System her. Schauen wir auf das Ergebnis, ist die Besetzung bspw. des Bundesparlaments mit einem Frauenanteil von rd. 35 % nicht repräsentativ. Um dass zu ändern, haben Parteien, d.h. Vorsitzende und die Vertreter der Gremien, die Aufgabe, Listen entsprechend divers abzupassen, bspw. Frauen anzusprechen/auszubauen und Frauen auf aufsichtsreiche Listenplätze zu setzen, genauso wie junge Talente. Gleich und gleich gesellt sich gern stimmt. Pluralität müssen wir wollen, leben und aushalten.
    Veränderung kommt von oben, tone from the top!
  4. Gleichzeitig braucht es Frauen, die sich trauen, und Frauen, die Frauen aufbauen. Bisher hab ich am liebsten im Hintergrund Strippen gezogen und junge Frauen ausgebildet und motiviert, bestimmte Karriereschritte einzuleiten. Jetzt gehe ich selbst den nächsten Schritt, weil ich eingesehen habe, dass es einfach mehr Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Leben braucht, um andere zu überzeugen. Jede Veränderung kommt von innen und beginnt in uns!

Talcott Parsons (1959): Sozialer Wandel ist der „Wandel in der Struktur eines Systems als Wandel seiner normativen Kultur“.

Hier meine Fotostory… Samstagmorgen, mein Mann springt um 6:00 Uhr aus dem Bett, um an irgendeinen See zu wingen. Ok, da ich schon mal wach bin, gehe ich mit unserem Hund joggen. Unser Schatzmeister hat ein VilCar gebucht, womit wir pünktlich in Eppstein-Bremthal aufschlagen. Der Saal füllt sich mich Männern und Frauen, mit und ohne Ämter. Prof. Dr. Guido Friebel, Ph.D., Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt a.M. hält einen Vortrag und läßt Fakten, statt Blumen sprechen. Dazu fällt mir als Frau in Führungsposition und als Bürgermeisterkandidatin auch etwas ein.